Film von 1914: Frankfurter Regatta

31. Mai und 1. Juni beim Abschied von der Insel

Zwei Vierer vor der Deutschherrnbrücke

Zwei Vierer vor der Deutschherrnbrücke

Zwei Monate vor Beginn des ersten Weltkriegs findet in Frankfurt die Regatta des Regattavereins statt. Der FRV ist nicht mehr so erfolgreich wie in den Jahren davor, vielleicht weil er an diesem Wochenende von der Maininsel auf das Sachsenhäuser Ufer umziehen musste. Eine gut dreiminütige →Filmaufnahme, die →Oskar Barnack von der Regatta gemacht hat, ist im Internet beim Deutschen Filminstitut verfügbar und durchaus sehenswert.

In der Aufnahme ist die Regattastrecke zum Osthafen hin zu sehen, durch die Eisenbahnquerung →Deutschherrnbrücke erkennt man den Turm, der früher am Molenkopf stand. Die Brücke trägt übrigens auf der Nordseite bis heute ziemlich verrostete etwa 1 qm große Ziffern von 1 bis 4 für die vier Bahnen der alten Regattastrecke (wohl aus den 1970er Jahren). Der Film zeigt hauptsächlich das Rennen der Riemen-Vierer mit Steuermann, die Boote von Grasshopper Zürich (Nummer 2) und Offenbacher RG Undine (Nummer 1) liegen klar hinter dem Mainzer RV (Nummer 3, ganz rechts im Bild), der FRV-Vierer hat hier das Rennen schon aufgegeben.

Die Dampfbarkasse „Greif“ des FRV im Film von 1914

Vom Wettstreit der Doppelzweier, das H. Emmerich und H. Düring vom FRV gewinnen, ist leider nur der Start zu sehen. Auch ein Opel-Motorboot mit Flagge des Frankfurter Regattavereins ist im Film. Ebenso die Dampfbarkasse „Greif“ des FRV, allerdings kommt deren Schornstein nicht mehr ins Bild – vielleicht weil er schon etwas altmodisch wirkte? Amüsant auch die Szene am Ufer, in der die Alten Herren der Rudervereine offensichtlich für den Kameramann ein lustiges Getümmel inszenieren. Der Titel des Films beim Deutschen Filminstitut führt übrigens in die Irre, es handelt sich keineswegs um die Kaiserregatta (die immer nur in Bad Ems oder Berlin-Grünau stattfand), sondern eindeutig um die Frankfurter Veranstaltung. Allerdings wurde bei der Frankfurter Regatta seit 1889 um einen von Kaiser Wilhelm II. gestifteten Wanderpreis gerudert, den sogenannten Kaiser-Vierer, und offensichtlich ist es dieses Rennen, das im Mittelpunkt des Films steht.

Bildquelle: Ausschnitte aus Filmstills